Die Stiftung geht zurück auf Andreas-Ernst-Lohff, einer der Söhne von Wilhelm Andreas Lohff, der die Fleischerei 1873 gegründet hat. In diesem Jahr kam der in Schwartau geborene Wilhelm Andreas Lohff mit dem Meisterbrief in der Tasche von Dassow nach Travemünde und machte sich in der Torstraße selbständig. Damit begann die über 135-jährige Geschichte der Fleischerei Lohff.
Er brachte seine Frau Luise und seine beiden Söhne Ernst und Hermann mit. Schnell wurde die Familie in Travemünde heimisch. Es sprach für die Beliebtheit von Wilhelm Andreas Lohff, dass ihn ein Fleischermeister aus Travemünde ansprach, ihm sein gerade vor zwei Jahren gebautes Haus mit Laden und dem ersten Schaufenster, das es in Travemünde gab, zum Kauf anbot.
Das war 1884 und Wilhelm Andreas Lohff griff sofort zu. Wenn auch das Geld nach dem Kauf des Hauses knapp war, besaß Wilhelm Andreas dennoch ein großes Kapital "seinen Fleiß". Mit seinen beiden Söhnen, die auch in der Fleischerei mitarbeiteten schaffte man es den Betrieb auszubauen. In dieser Zeit wurde das Vieh meist aus Mecklenburg herangetrieben und im eigenen Schlachthaus verarbeitet.
Das Fleisch wurde in einem unterirdischen, mit getrocknetem Seetang gedämmten Keller, der mit Natureis, welches von den Fischern im Winter zurechtgesägt wurde, gekühlt.
Während im ersten Weltkrieg Vater Wilhelm Andreas zusammen mit Sohn Ernst in Travemünde die Fleischerei betrieb, war Sohn Hermann an der Front. Regelmäßig bekam er genaue Lageberichte, wie es zu Hause aussah und wie das Geschäft ging.
Einmal erreichte ihn aber mit der Feldpost eine Todesnachricht: am 07. Juli 1916 war sein Vater, der Gründer der Fleischerei Lohff im 73. Lebensjahr verstorben. Nun führten die beiden Brüder den Betrieb gemeinsam weiter, bis sie laut Gesellschaftervertrag am 01. Januar 1930 ihre Söhne - Friedrich (Sohn von Hermann) und Wilhelm (Sohn von Ernst) mit in die Firma aufnahmen.
Die Zeiten zwischen den beiden Weltkriegen brachten ein auf und ab, letztlich aber doch den Durchbruch Travemündes zum internationalen Ostseebad.
Kein Wunder, dass die Fleischerei Lohff davon Ihren Nutzen hatte, aber nur, weil jeder an seiner Stelle mit Pflichterfüllung und Fleiß bei der Sache war. Als Friedrich Lohff 1931 die Lübecker Fleischertochter Wally Kohl heiratete, war sie die erste Frau im Laden - solange galt das als reine Männersache.
Das Schicksal erlegte es ihr auf, diese Rolle vier Jahrzehnte zu spielen, denn als ihr Mann 1960 plötzlich starb, führte sie das Geschäft weiter. Sie entwickelte den Betrieb zum guten Ladengeschäft und wusste mit ihrer gewinnbringenden Art den Kontakt zu den Kunden zu pflegen.
Dass zwei ihrer Söhne, Walter und Peter, die Tradition fortführen wollten war fast schon eine Selbstverständlichkeit. So haben die beiden Meister - der eine "Walter" von 1959 an, der jüngere "Peter" von 1967 an das Geschäft von Wilhelm Lohff übernommen und führten es nach dem Rückzug von Wally Lohff alleine weiter. Auch Ihre beiden Ehefrauen Rita und Ute Lohff standen ihnen zur Seite zusammen mit den anderen Mitarbeitern des Geschäfts.
Man mag es bis dahin "Festhalten an der Tradition" genannt haben, oder auch nicht, erfreulich war es auf jeden Fall, dass der Laden erstmals seit seiner Eröffnung 1882 im Jahre 1964 und ein weiteres Mal 1984 großzügig ausgebaut wurde. Er entsprach damit der Leistungsfähigkeit der Fleischerei Lohff, deren guter Ruf durch holsteinische Landrauchwaren, Spießbraten, Aufschnittspezialitäten und hausgemachte Salate begründet ist.
Gründung der Andras Ernst Lohff Stiftung.
Da der frühe Firmenmitgründer sich leider keiner Kinder erfreute aber in den Nachkriegsjahren die Leiden seiner Kollegen sowie deren Ehefrauen erlebte, übertrug er ein Teil seines Vermögens in eine Stiftung.
Seine Wünsche wurden in der Satzung hinterlegt und werden bis heute gerne erfüllt!
Nachdem Walter und Rita Lohff sich in den Ruhestand begaben, traten nacheinander die Söhne von Peter und Ute Lohff in das Geschäft ein. Christian erlernte das Handwerk in Eutin und legte die Meisterprüfung 1990 in Frankfurt ab. Martin lernte in Pansdorf und auch er war 1993 soweit, dass er in Hamburg seine Meisterprüfung ablegte. Lernen kann man nie genug, deshalb wurden beide "Betriebswirte des Handwerks". Christian lernte seine Frau Elke beim Studium zum Betriebswirt des Handwerks kennen und nach den Prüfungen kam auch sie in die Fleischerei Lohff. 1992 gab der Kollege Backmann sein Geschäft auf. Wir übernahmen dessen Geschäft und bauten den Laden um.
Die Stiftung wird zu einem der Hauptsponsoren der Nationalmannschaft des Deutschen Fleischerhandwerks.
https://www.fleischerhandwerk.de/presse/pressemitteilungen/die-nationalmannschaft-des-fleischerhandwerks-zeigt-ihr-koennen.html
Ende 2018 wird nur das Ladengeschäft in der Vorderreihe geschlossen und nach einem Umbau wieder vermietet.
Der Vorbereitungsteil des ehemaligen Ladens wird dem immer stärken wachsenden Teil des Cateringsgeschäftes und der Produktion zugeschlagen.
Desweiteren werden die Öffnungszeiten der Verkaufsstelle "Am Dreiligsberg" erweitert.
2020
Der Umbau und die Erweiterung der Produktion und des Cateringgeschäftes ist abgeschlossen.
Der ehemalige Laden in 1A Lage ist renoviert und an solvente Mieter vermietet worden!
Die Abläufe in neuen Betrieb haben sich eingelaufen und die Produktion erfreut sich steigenden Nachfrage aus der Hotelbranche. Nachfrage erhöht sich gerade im Bereich der nachhaltigen und regionalen Spezialitäten.
Immer beliebter werden auch die Workshops, die in vielen Bereichen immer wieder durchgeführt werden.
Transparenz und Regionalität sind Kompetenzen , die die Fleischerei Lohff seit 1873 immer schon bedienen konnte!
2022
Anfang 2022 haben wir einen gläsernen Trocken-Reifekühlraum fertiggestellt.
Durch die Coronazeit stieg die Nachfrage nach regionalen Produkten weiter an. Hierfür haben wir ein Reifeschrank mit echten Himalayasalz ausgekleidet und mit einer speziellen Trockenreifungssystem ausgestattet. Dies ermöglicht uns, alle Arten von Fleisch trockenzureifen. Renner ist zur Zeit Dry-Aged-Rindfleisch, gefolgt von Wild, Kalb und Schwein.
Schauen Sie gerne im Laden in die Reifekammer.
2023
Im Sommer 2023 haben wir unser 150-jähriges Jubiläum gefeiert!
Mehr als 30 Gästen waren dabei, während wir auf das langjährige Bestehen unseres Familienunternehmens zurückgeblickt haben. Auf die Betriebsbesichtigung inkl. Blick in die hauseigene Räucherkammer folgte ein entspanntes Get-together im Wintergarten der Fleischerei. Zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr und dem Haus der Jugend e.V. haben wir außerdem für unsere Kundschaft eine Jubiläumsbratwurst kreiert. Pro verkaufter Packung landeten 50 Cent in einem „Spendentopf“, den wir auf 1000 Euro aufgerundet haben. So konnten wir der Freiwilligen Feuerwehr und dem Haus der Jugend je eine Spende von 500 Euro überreichen.